WIE ES KAM, DASS EINER EINE FÜCHSIN HEIRATETE UNIDKINDER MIT IHR ZEUGTE Einst, zur erhabenen Regierungszeit des Kaisers Kimmei, ritt ein Mann aus dem Distrikt Ono in der Provinz Mino seines Weges dahin, um eine tüchtige Frau als Gemahlin zu gewinnen. Da begegnete ihm inmitten einer Einöde ein schönes Mädchen. Dieses Mädchen blickte den Mann verführerisch an und näherte sich ihm. Der Mann verschlang sie mit den Augen und sprach: »Wohin gehst du, junges Mädchen?« Das Mädchen erwiderte: »Ich bin auf dem Wege, die richtige Verbindung zu suchen.« Der Mann aber ergriff das Wort und sagte: »Magst du meine Frau werden?« »Ich bin gern bereit«, gab das Mädchen zur Antwort. Darauf führte er sie in sein Haus, wo er mit ihr zusammenlebte. Währenddessen wurde sie schwanger und gebar einen Knaben. Da geschah es, daß eine Hündin im Hause am fünfzehnten Tag des zwölften Monats ein Junges warf. Dieser junge Hund starrte die Frau des Hauses, wann immer er sie sah, feindselig an, fletschte die Zähne und heulte und bellte. Die Frau des Hauses bekam es mit der Angst zu tun und sagte zum Hausherrn: »Schlag diesen Hund tot!« Doch er zeigte Mitleid und tötete ihn nicht. Um den Zweiten oder Dritten Monat, als der vorgesehene Steuerreis gestampft wurde, begab sich die Hausfrau in die Mörserhütte, um den Reisstampferinnen eine Zwischenmahlzeit zu bringen. Da rannte der junge Hund bellend hinter der Hausfrau her und war nahe daran, sie zu beißen. Sie erschrak und fürchtete sich, verwandelte sich in einen Fuchs, sprang auf die Hecke und blieb dort sitzen. Als der Hausherr dies sah, sprach er: »Weil du und ich ein Kind gezeugt haben, vergesse ich dich nicht. Komm weiterhin und laß uns zusammen schlafen.« Und so folgte sie den Worten des Mannes und kam des Nachts. Daher entstand der Name »Kommweiterhin« für den Fuchs. Einmal trug jene Ehefrau ein Gewand mit scharlachrotem Saum und war darin sehr schön. Den Rocksaum schürzend ging sie dahin. Der Mann blickte ihrer scheidenden Gestalt nach und sang ein Liebeslied: Die Liebessehnsucht stürzte ganz auf mich herab, da wie das Ende der Seele so fern ich seh' meine entschwundene Frau. Zitat aus Naumann, Nelly; Die Zauberschale: Erzählungen vom Leben japanischer Damen, Mönche, Herren u. Knechte; München 1973 (Hanser), 1990 (dtv); ISBN 3423112964